Mein Prinzip des Ausmistens
Hej,
man sollte wissen, dass ich absolute Gegnerin von Schränken bin. Also zumindest von den meisten Schränken. Ich habe mal drüber nachgedacht woran das liegen könnte und ich würde dem braunen Einbauschrank im Wohnzimmer meiner Eltern die Schuld geben. Ich würde sogar zusätzlich behaupten, dass die beiden auch eigentlich nicht so genau wissen was da überhaupt noch drin ist und theoretisch wahrscheinlich nur 10% daraus noch wirklich brauchen. Ansonsten steht das Ungetüm einfach so da ohne eine Daseinsberechtigung zu haben und er sieht noch nicht mal schön aus (sorry Ma und Pa für die ehrlichen Worte, aber ihr kennt ja meine Meinung dazu ;). Ich glaube in solchen Schränken sammeln sich leider immer viel zu schnell Dinge an, die man im ersten Moment einfach aus dem Blickfeld haben möchte und dann irgendwann einfach vergisst. Wenn Freunde bei mir zu Besuch sind werde ich häufig gefragt wo mein ganzer Kram ist. Naja Kram gibts nicht- man kann halt alles so sehen. Das ist der Vorteil, wenn man keine Schränke besitzt- es sammelt sich gar nicht erst was an! Aktuell gibt es bei mir nur meinen Spind im Flur in dem meine Jacken sind und meine Malm Kommode in der ich Bettwäsche und Handtücher aufbewahre. Der Weg dahin war allerdings auch nicht so leicht, da ich früher auch sehr gerne Dinge bis in die Unendlichkeit aufbewahrt habe. Dazu fällt mir grad mal ein- wie lange muss man eigentlich Kontoauszüge behalten???
Im Zusammenhang mit dem Aufbewahren von Dingen steht ja auch das sich Trennen davon. Einige Möbelstücke von mir mussten diese Woche Platz machen für Neue. Eigentlich Möbel, die mir sehr am Herzen hingen und viele meiner Freunde haben zu mir gesagt, dass ich die auf gar keinen Fall hergeben darf (vorallem weil ich sie so günstig auf Flohmärkten erstanden habe). Aber was bringt es, dass ich den schönen Sessel und die Teakkommode in den Keller stelle, wenn ich stattdessen wem anderes die Möglichkeit geben kann sich daran zu erfreuen? Also habe ich Bilder gemacht, eine kurze Beschreibung geschrieben und es hat keine Woche gedauert bis ich alles verkauft habe. Und seitdem die Sachen abgeholt wurden, habe ich nicht einmal mehr daran gedacht. Hingen mir also wohl doch nicht so am Herzen wie anfangs gedacht und ich hatte ein richtig befreiendes Gefühl als sie weg waren und neuen Platz geschaffen haben. Und genau deswegen dachte ich mir, dass ich dir meine Tipps zum ausmisten bzw. Trennen von Dingen ans Herz lege.
1. Behalte nicht alles!
Ich war richtig gut darin früher Plastiktüten aufzubewahren, weil ich dachte irgendwann brauch ich die bestimmt nochmal (spätestens bei meinem nächsten Umzug). Das ist totaler Quatsch! Sammel dir solche Sachen gar nicht erst an! Pack dir z.B. lieber einen Beutel in die Tasche, den du immer bei dir trägst, sodass du auch beim nächsten Einkauf keine neue Tüte benötigst (spart Geld und der Umwelt tut es auch was Gutes). Im Bezug auf Möbel merke ich immer, dass der Zeitpunkt kommt mich davon zu trennen, wenn ich sie aus meinem direkten Blickfeld stelle. Kommen bei mir Möbel auf dem Flur weiß ich, dass die Lebensdauer in meinem Zuhause bald dafür vorbei sein wird. Genau das gleiche ist es bei Dekoartikeln- sobald ich sie in meine Abstellkammer stelle, hole ich sie auch nicht mehr raus. Im Kleiderschrank sind es die Klamotten, die unter meinem Bett in einer Ikea Box landen. Sammel sie an solchen Ecken also gar nicht über die Jahre an, sondern trenne dich lieber direkt davon und verkaufe sie via Kleiderkreisel oder Ebay Kleinanzeigen oder noch besser: stell dich damit auf einen Flohmarkt in deiner Nähe, da siehst du das das Teil in gute neue Hände kommt!
2. Für ein Neues Teil muss ein Altes weichen!
Ich habe irgendwann angefangen mich von einem Teil zu trennen sobald ich etwas Neues gekauft habe. Bedeutet im Kleiderschrank: ich kaufe mir Streifenshirt Nr. 5, dann muss auf jedenfall ein Altes dafür weichen! Sind wir realistisch: dass ich alle 5 Streifenshirts jemals wieder anziehen werde ist Quatsch. Entweder ich greif zum Neuen oder dem Lieblingsstreifenshirt. Du trennst dich ja schließlich auch von deiner Couch, wenn du dir eine neue kaufst (zumindest im Normalfall).
3. Lass das Chaos gar nicht erst einziehen!
Als ich noch einen Schrank hatte, hab ich mir den direkt pro Kategorie aufgeteilt, bedeutet: alle Kleider zusammen, Jeans zusammen usw. Dadurch hatte ich direkt einen Überblick was ich hatte und was nicht und hab festgestellt, dass ich schon 5 schwarze Kleider habe, die irgendwie alle gleich aussehen und nicht ein Weiteres in der Art brauche. Wenn man nicht mehr so viel hat, braucht man auch einfach morgens viel weniger Zeit zum fertig machen. Und sind wir doch mal ehrlich: greifst du nicht auch immer zu den gleichen Teilen aus deinem Schrank?
Im Bezug zu Dekosachen sammel ich einige Vasen / Kerzenständer in meiner TV-Kommode. Hier gilt aber auch wieder: sobald diese Sachen aus meinem Blickfeld verschwinden, versuche ich sie direkt zu verkaufen. Ich hatte bis vor einem Jahr z.B. meine Kupfer-Phase: jeder Kerzenständer und jede Vase mussten Kupferfarben sein. Irgendwann konnte ich es nicht mehr sehen und bevor ich es in den Keller gepackt habe und vergessen hätte, hab ich es direkt verkauft. Jetzt sind nur noch schwarze und weiße Vasen /Kerzenständer zu finden (die sollten bei mir ja hoffentlich länger überleben).
4. Überleg dir warum du dich nicht davon trennen kannst!
Erinnert dich der Pullover an einen tollen Tag, aber eigentlich ziehst du ihn gar nicht mehr an? War der Sessel vom Flohmarkt ein Schnäppchen, aber eigentlich magst du ihn nicht mehr besonders? Die Story vom Buch war so toll, aber wie wahrscheinlich ist es, dass ich das Buch nochmal lese? Kommen dir solche Gedanken bekannt vor? Ich kann dir nur als Feedback geben: wenn der Tag so toll war, brauchst du keinen Pullover um dich daran zu erinnern. Und sieh es doch so: angenommen du trauerst dem Sessel hinterher, dann nimm es doch als Challenge einen noch tolleren zu finden, der dir auch aktuell gefällt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sich ab und an zu sehr an Dinge klammert wegen Erinnerungen oder ähnlichem und dann feststellt sobald sie weg sind, das man sie auch eigentlich nicht vermisst. In Bezug zu Büchern muss ich allerdings sagen, dass man sie nicht als Dekoartikel unterschätzen sollte!
Solltest du dir jetzt denken: die Frau hat gut reden, als ob das immer so leicht ist. Du musst wissen: Ich bin vom Sternzeichen Jungfrau – uns wird eh nachgesagt, dass wir Ordnungsfanatiker sind (und es scheint auf mich zu zu treffen. Jeder ist ja auch anders, aber ich kann dir nur aus Erfahrung den Tipp geben, dass es sich manchmal ganz toll anfühlt sich von Dingen zu trennen und es heißt ja auch so schön „weniger ist manchmal mehr“, das bezieh ich jetzt einfach mal auch aufs Thema Ausmisten.