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Zeit zum mutig sein.

Aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, dass mir dieser Beitrag nur so aus den Finger rutschen würde. Stattdessen überlege ich seit unserem Bali Urlaub hin und her wie ich hiermit anfangen soll. In meiner letzten Ausgabe von Sarahs Journal habe ich schon angedeutet, dass ich mich während unseres Urlaubs mit einem bestimmten Thema auseinandersetzen möchte. Mehr habe ich mich dazu allerdings noch nicht geäußert. Das lag einerseits daran, dass gewisse Dinge erst einmal geregelt werden mussten und andererseits glaube ich, dass mich auch die Tatsache zurückgehalten hat, dass ich nicht wusste wie ehrlich ich in Bezug auf dieses Thema sein wollte. Aber fangen wir erst einmal von vorne an.

Du musst über mich wissen, dass ich durch und durch ein Sicherheitsmensch bin. Ich vertraue in den meisten Momenten zwar sehr auf mein Bauchgefühl und bin eine Person, die direkt Entscheidungen treffen kann, ich habe allerdings auch einen sehr großen Bedarf an einer grundlegenden Sicherheit. Das ist glaube ich einfach dem Fakt geschuldet, dass wir bei uns in der Familie schon einige Erlebnisse hinter uns haben, die zu diesem Umstand bei mir geführt haben. Dementsprechend ist die Entscheidung, die ich getroffen habe, ein etwas längerer Prozess gewesen und es spielten mehrere Faktoren mit rein.

Als im letzten Jahr meine Elternzeit geendet hat und ich zurück in meinen Job gegangen bin, habe ich mir selbst einen enormen Streß gemacht allem gerecht zu werden. Ich wollte unbedingt beweisen, dass die sieben Monate, die ich in Elternzeit war, keinen großen Einfluss auf meinen Job hatten. Wie du dir sicherlich vorstellen kannst, bin ich nur geschwommen und habe lediglich versucht jeden Tag die kleinen Brände zu löschen, die aufgekommen sind. Immer nur mit halbem Herzen dabei und nie bei einer Sache zu 100%. Ich bin in einen Zustand geraten in dem ich mich schon Montags auf das nächste Wochenende gefreut habe und die Urlaube kaum abwarten konnte. Eine Situation, die ich so nie haben wollte. Es war mir immer sehr wichtig einen Job zu haben auf den ich (fast) jeden Tag große Lust habe. Und genau das war jahrelang der Fall, doch es hatte sich etwas verändert.
Im Dezember 2016 ist der erste Blogbeitrag von Wohnglück Hamburg online gegangen und damit auch der Startschuss für mein Herzensprojekt. Seitdem arbeite ich neben meinem Vollzeitjob als Vertrieblerin bei dem dänischen Label mbyM in jeder freien Minute an Wohnglück. Aus einem Interiorblog und Instagramaccount wurde über die Jahre ein Onlineshop mit eigenem kleinen Label. Das Wohnglück Design Label ist mittlerweile Geschichte, aber der Onlineshop ist stetig gewachsen. Mit einer ganz klaren Vision habe ich Wohnglück erst alleine und dann mit Felix an meiner Seite aufgebaut und aus Wohnglück Hamburg wurde Studio Wohnglück. Immer alles parallel und in jeder freien Minute, die uns zur Verfügung stand.

Du fragst dich jetzt sicherlich warum zur Hölle ich mir so einen Streß überhaupt angetan habe. Die Antwort dazu ist einfach: Ich brenne dafür. Ich liebe es. Es ist meine Passion und Wohnglück mein erstes Baby.

Dann kam im November 2022 Zoe auf die Welt und alles hat sich verändert. Prioritäten haben sich verschoben und ich musste mich in dieser neuen Situation erst finden. Was war mir wichtig? Wie konnte ich die Zeit einteilen um allem gerecht zu werden? Wie wollte ich aber vor allem die Zeit einteilen? Alles Fragen, die ich im Hinterkopf hatte, aber auch erst einmal verdrängt habe und zurück in meinen Job gegangen bin. Wie gesagt, ich wollte mir wahrscheinlich einfach beweisen, dass ich auch mit Baby alles noch gewuppt bekomme.

Aber nun ja, ich brauch dir glaube ich nicht erzählen, dass das auf Dauer nicht möglich war. Und somit gab es Momente, in denen ich aufgrund meines Jobs bei mbyM immer gereizter wurde. Es häuften sich Lapalien über die ich mich extrem aufgeregt habe. Eines Tages gab es einen Schlüsselmoment aufgrund dessen ich wusste, so kann es nicht weitergehen. Ich habe einen Anruf bekommen, dass ein neuer Tisch für den mbyM Showroom in Hamburg geliefert werden sollte. Ein Tisch aus Travertin mit einem stolzen Gewicht von über 100 kg. Der Haken an dem Anruf: Mir wurde mitgeteilt, dass die Lieferung nur bis zur Bordsteinkante erfolgen sollte. Ein Fakt, der mich in dem Moment vollkommen überfordert hat und ich mich Zuhause in einem Zustand wiedergefunden habe, die ganze Zeit zu Felix sagend, dass ich keine Ahnung habe wie ich das geregelt bekommen soll. Heute lache ich darüber, aber in dem Moment war es der letzte Tropfen, der das Fass zum überlaufen gebracht hat und es fühlte sich für mich in dem Moment an als müsste ich den Mount Everest besteigen. So weitergehen konnte es auf keinen Fall und dementsprechend stand für Felix und mich fest, dass ich eine Entscheidung treffen muss wie ich in Bezug auf meine Arbeit weitermachen wollte.
Glücklicherweise stand unser Bali Urlaub unmittelbar bevor. Zwei Wochen einfach weg sein und raus aus dem Alltag. Die Gedanken kreisen lassen und darüber nachdenken was ich eigentlich machen möchte. Auf Bali waren wir bei Freunden zu Besuch, die zu der Zeit eine Weltreise gemacht haben. Freunde, die ich schon mein halbes Leben kenne und vor allem Freunde, die mich auf meiner Wohnglück Reise von Beginn an begleiten. Genau diese Freunde haben vor Jahren selbst ein Unternehmen gegründet und konnten sich nur noch allzu gut an die Gedanken erinnern, die zu dem Zeitpunkt in meinem Kopf herumschwirrten.

„Sarah, glaubst du an Wohnglück?“ Diese Frage stellten sie mir an Tag Zwei. So eine simple Frage und doch eine Frage für deren Antwort ich lange gebraucht habe und für die ich tief in mich rein horchen musste. Du kennst das sicherlich nur allzu gut: Wie häufig wird man gefragt wie es einem geht und man antwortet in den meisten Fällen „gut“ ohne dass das vielleicht dem eigentlichen Gemütszustand nahe kommt. Als ich in dem Moment die besagte Frage aber ganz klar mit „Ja“ beantworten konnte, wusste ich, dass meine Entscheidung getroffen war.

Auf diesen Abend folgten zwei Tage in denen ich eine unfassbare Wut mit mir herumgetragen habe. Warum weiß ich auch nicht. Aber nachdem diese Wut verschwunden war, überkam mich eine enorme Erleichterung und es fühlte sich an als wäre ein Knoten geplatzt. Vielleicht musste ich erst um die halbe Welt reisen um die Entscheidung zu treffen, kein Plan. Ich glaube ich musste zumindest aus unserem Alltag raus um etwas Abstand zu bekommen und klarer drauf blicken zu können.

Es war dann eine Sache auf Bali die Entscheidung zu treffen, aber eine völlig andere sie auch durchzuziehen. Hier kommt wieder der Punkt Sicherheitsmensch ins Spiel und abgesehen davon geht es mittlerweile ja nicht mehr nur um mich, sondern um uns als Familie. Zum Glück hat mich Felix bei all dem die ganze Zeit zu 100% unterstützt. Er war vor allem auch derjenige, der in dem besagten Schlüsselmoment direkt gesagt hat, dass das so nicht weitergeht. Und somit habe ich Gespräche geführt und meine Entscheidung durchgezogen. Es fühlte sich zu keinem Zeitpunkt falsch an und meine Freude auf das was kommt ist unbeschreiblich. Es heißt jetzt noch etwas die Arschbacken zusammenkneifen und beide Jobs parallel durchziehen, aber ab Herbst sage ich:

Tschüss mbyM, Hej Studio Wohnglück!

Vollen Fokus auf mein Herzensprojekt mit zig Ideen im Kopf, die ich parallel gerade schon aufbaue und mich sehr freue dir bald mehr von berichten zu können.

Alles Liebe,

Sarah

 

 

Ich weiß, eigentlich sollte ich dir wahrscheinlich irgendwelche Schnapper aus dem Sale zeigen. Aber ich bin ehrlich: Ich freu mich schon zu sehr auf die cozy Herbststricker, als dass ich hier noch hochsommerliche Styles zeigen möchte. Vielleicht geht es dir ja auch so?

 

 


1. Liebste Stoffhose endlich in Schwarz I 2. Klassiker I 3. Man kann nie genug graue Strickpullis haben I 4. Cooles Tuch I 5. Lässige Jeans I 6. Silberne Mini Creolen I 7. Finde ich irgendwie cool

 

Ich werde so häufig gefragt wo ich meine Inspirationen her bekomme. Größtenteils tatsächlich über Pinterest oder ab und zu auch noch über Instagram. Und da ihr ganz heiß darauf zu sein scheint, anbei meine Favorites der letzten Woche.

 

 

Ich schließe ab mit meinen liebsten Songs, die ich aktuell in Dauerschleife höre:

Artemas - I like the way you kiss me

Eagle - Eye Cherry - Save tonight

Rüfüs Du Sol - Innerbloom

Teddy Swims - Lose Control