DIY Schwebendes Wandregal

  • Sarah Sodomann

Wer selbst schon einmal ein Haus saniert oder gebaut hat, kennt vielleicht diese Strohhalme, an die man sich klammert, wenn in der Bauphase nicht alles rund läuft und gefühlt kein Ende der Fertigstellung in Sicht ist. Mir hat es in solchen Momenten immer sehr geholfen mich an meine Moodboards bzw. Wunsch-Interiorpieces für unser Lüneglück zu klammern und mir genau diese immer wieder vor Augen zu führen. Auch wenn die Realität dann noch aus Bauschutt und nicht enden wollenden Entscheidungen bestand, die beinahe täglich getroffen werden mussten, wusste ich, das irgendwo auch ein Licht am Ende des (Sanierungs-)Tunnels zu finden ist. Irgendeine Motivation braucht man schließlich für diesen Nervenkrieg. 

Einer meiner Strohhalme war unser geplantes Wandregal im Wohnzimmer. Die Inspiration dafür fand ich schon vor Ewigkeiten online. Man könnte sagen ich war nicht sonderlich Kompromissbereit bei diesem Wandregal, da ich eine klare Vision von unserem Wohnzimmer hatte und eben dieses ein Muss dafür war. Dementsprechend lag ich Felix deswegen ewig in den Ohren und war mehr als froh, dass er meine Vision für den Raum teilte. 

 

Einen kurzen Moment des Zögerns gab es dann allerdings, als die Wände frisch verputzt und gestrichen waren, der Boden gelegt war und wir einen ersten Eindruck von dem Raum hatten. Sollten wir jetzt, wo wir doch nach und nach alle Baustellen los wurden, selbst eine Neue aufmachen? Die Wand war schließlich so perfekt verputzt... 

Doch wer Felix und mich kennt, weiß dass dieser Gedanke nur kurz in unseren Köpfen seinen Platz fand und wir keine Sekunde später im Baumarkt standen um diverses Material zu besorgen um dieses DIY umzusetzen. Eine Wand kann schließlich immer wieder neu verputzt und gestrichen werden!

 

Ein Jahr später kann ich dir das Feedback geben, dass ich immer noch mehr als glücklich über dieses Wandregal bin. Es gibt unserem Wohnzimmer einen ganz besonderen, einzigartigen Look. Wir wussten von Anfang an, dass wir es nicht bauen um Stauraum zu schaffen, sondern einfach weil wir es durch die eigene Formsprache schon perfekt passend für den Raum fanden. 

Auch wenn es etwas aufwändiger und zeitintensiv zu bauen ist oder wie Felix so schön sagt: "Das DIY macht im Leben niemand nach!", würde ich es immer wieder genauso machen, denn das Ergebnis zaubert mir auch jetzt noch jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht!

 

Benötigtes Material

  • Holzleisten (in unserem Fall 4x2cm Latten)
  • Metallwinkel
  • Holzschrauben
  • Schlagschrauben
  • Fermacell Platten
  • Trockenbauschrauben
  • Spachtelmasse
  • Kantenschutzleisten
  • Folie, Malerflies und Klebeband
  • Wandfarbe
  • Maleracryl

 

Zeitaufwand

Wir haben fünf Tage gebraucht. Das lag vor allem daran, da es zwischen einigen Schritten Trockenphasen gibt. 

 

Schritt 1

Als Erstes haben wir den Raum sorgfältig und großräumig freigeräumt und abgeklebt. Du brauchst einiges an Platz für das Material und es kommt auch eine ganze Menge Dreck zusammen.

Schritt 2

Als Nächstes kommen die ersten Leisten an die Wand. Hierzu wird durch die Latten in die Wand gebohrt, die Löcher werden ordentlich ausgesaugt und dann werden die Latten mit Schlagschrauben in der Wand befestigt. Achte darauf, dass die Latten sauber im Wasser angebracht werden. 

Schritt 3

Danach werden die kurzen Latten angebracht, die die Tiefe vorgeben. Wir haben die Latten ebenfalls mit Schlagschrauben angebracht und das Ganze nochmal mit Winkeln unterstützt. Achte auch hier darauf, dass alles sauber im Wasser ist. Auf der Vorderseite werden ebenfalls Winkel angebracht um die vorderen Latten aufzunehmen.

Schritt 4

Im Anschluss wird die vordere Latte an den Winkeln angebracht. Hierbei kann es je nach Spannweite hilfreich sein die Latte in der Mitte provisorisch abzufangen. An diesem Punkt ist die ganze Konstruktion noch etwas wackelig und wird erst später durch das beplanken richtig stabil. Anschließend werden kürzere Latten in den Rahmen gesetzt um das ganze in mehrere kleine Felder zu unterteilen und dem Ganzen mehr Stabilität zu geben. Wir haben alle 50cm eine Latte gesetzt. Kontrolliere auch hierbei regelmäßig ob du noch im Wasser bist.

 

Schritt 5

Im nächsten Schritt werden die Rahmen mit Fermacell Platten beplankt. Am Besten schneidest du Fermacell mit der Kreissäge. Das staubt ungemein und sollte nach Möglichkeit im Freien passieren. Falls das nicht möglich ist kannst du die Platten auch mit einem Plattenreißer bearbeiten, allerdings wird das nicht so sauber wie der Schnitt mit der Kreissäge. Schneide die Platten auf das entsprechende Maß zu. Anschließend fängst du mit den oberen Platten an und verschraubst sie auf dem Holzrahmen. Achte hier darauf, dass wenn zwei Platten zusammenstoßen das auf einer Querlatte des Holzrahmens passiert. Verschraube ca. alle 30cm die Platte mit dem Rahmen. Du solltest jetzt merken, dass die Konstruktion sich versteift und stabiler wird.

Schritt 6

Als nächstes werden die Platten auf der Unterseite angebracht. Das Prinzip ist das Gleiche wie bei den oberen Platten. Wichtig ist, dass du dir Hilfsmittel baust um die Platte von unten zu halten. Ich habe mir für die Rückseite zwei passende Latten geschnitten und die Platte vorne mit zwei Leimzwingen gehalten.

Schritt 7

Zu guter Letzt wird jetzt auch die Vorderseite beplankt. Speziell die dünnen Teile lassen sich eigentlich nur Sägen. Hier war Reißen keine Option mehr.

 

Schritt 8

Der nächste Part beinhaltet das Schleifen der Konstruktion. Prüfe bevor du damit anfängst, ob alle Trockenbauschrauben voll versenkt sind und zieh sie falls nötig nochmal nach. Achte darauf, dass vom Schneiden bzw. Brechen der Platten hochstehende Teile weggeschliffen werden. Selbstverständlich musst du das nicht von Hand machen, allerdings staubt es maschinell deutlich mehr.

Schritt 9

An den vorderen Kanten werden Kantenschutzleisten angebracht. Am Besten nutzt du dafür einen Tacker. Mit dem Handtacker bin ich hier nicht weit gekommen, dementsprechend musste der Elektrotacker her. Damit ging es dann ziemlich gut.

Schritt 10

Jetzt wird das Ganze glatt gespachtelt. Je sauberer du hier arbeitest, desto weniger musst du hinterher schleifen. 

 

 Schritt 11

Als Nächstes schleifst du alles nochmal glatt. Das Ganze sollte jetzt schon ziemlich ordentlich aussehen.

 

Schritt 12

Um einen ordentlichen Übergang zur Wand zu bekommen werden die Ecken mit Maleracryl ausgespritzt. Am besten ziehst du Maleracryl mit einem feuchten Pinsel glatt.

Schritt 13

Jetzt muss das Regal nur noch in der Farbe deiner Wahl gestrichen werden. Je nach Farbe kann es sein, dass du vorher nochmal Grundieren musst.

 

Und schon bist du fertig. Du hast die letzten Tage mit Blut, Schweiß und Tränen verbracht, aber das Ergebnis lohnt sich. 

 

 

Tags: DIY wohnen
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