Wow. Vier Jahre Wohnglück Hamburg. Vier Jahre in denen sich jedes einzelne Jahr von dem vorherigen in vielen Dingen unterschieden hat. Habe ich im ersten Jahr jede freie Minute am Laptop gesessen um Blogbeiträge zu schreiben und Content zu produzieren, wurde es mir im zweiten Jahr ermöglicht an tollen Events teilzunehmen und etwas mehr zu reisen. Im dritten Jahr wiederum ist die Idee zu Wohnglück Design entstanden und das vergangene Jahr lässt sich mit einem Wort ziemlich gut zusammenfassen. Ruhe.
Man könnte sagen, dass ich mir selbst das Tempo rausgenommen habe und sehr glücklich mit dieser Entscheidung bin. War ich in den ersten Jahren geflashed von dem ganzen Feedback, dem schnellen Wachstum meines Accounts, den tollen Bekanntschaften, die man dadurch gemacht hat und den spannenden Kooperationen, die sich durch Wohnglück Hamburg ermöglicht haben, bin ich jetzt für eine Sache besonders dankbar, die ich aus dem letzten Jahr mitgenommen habe. Oder besser gesagt in dem letzten Jahr gelernt habe. Auch mal Nein sagen und nichts tun.
Ich kann nicht abstreiten, dass es mir geschmeichelt hat, dass mein Account so schnell gewachsen ist und sich dadurch viele Dinge ermöglicht haben. Ich kann aber vor allem nicht abstreiten, dass mein Herzblut in Wohnglück Hamburg steckt und ich mir dafür den Arsch aufreiße. Und das alles nebenbei. Denn hauptberuflich mache ich etwas anderes. Das hat häufig zu einem inneren Konflikt geführt. Ständig habe ich mir selbst Druck gemacht genug Content zu produzieren, überlegt aus welcher Ecke ich meine jeweilige Wohnung vielleicht noch nicht fotografiert habe um mal etwas Neues zu zeigen. Sobald ich irgendwo essen war oder in einem coolen Geschäft, habe ich nur darüber nachgedacht bloß noch ein Bild für Instagram zu machen. Man braucht ja schließlich Content um weiter zu wachsen. Doch sollte das die Intention dahinter sein? Wachstum generieren?
Heute kann ich die Frage mit einem klaren „Nein“ beantworten
Ich kann allerdings auch nicht abstreiten, dass bezahlte Kooperationen nicht attraktiv sind. Mit etwas Geld zu verdienen was man leidenschaftlich gerne macht, ist doch schließlich das wonach viele von uns streben, oder nicht? Ich möchte allerdings auch nicht abstreiten Kooperationen angenommen zu haben, ausschließlich des Geldes wegen. Dazu gehörte dann allerdings auch immer ein schlechtes Bauchgefühl, dass sich in dem Moment als man auf „veröffentlichen“ gedrückt hat bemerkbar gemacht hat. Und als dann die Steuererklärung dazu kam, hab ich mich dann doch gefragt, ob es das wirklich wert war.
Als ich mit dem bloggen angefangen habe, habe ich mir immer vorgestellt, dass nur meine Familie und meine Freunde meine Beiträge lesen. Das hat mir dabei geholfen frei Schnauze und in meinem „Sarah-Slang“ zu schreiben. Ich habe gebloggt, fotografiert, mir neuen Content überlegt und Storys gemacht weil ich es so unfassbar gerne gemacht habe. Der innere Druck es machen zu müssen kam erst mit der Zeit. Urlaub im Casa Cook machen ohne Bilder hochzuladen? Unvorstellbar! Keine Tipps für New York geben? Never! Ich wollte alle dran teilhaben lassen, da ja auch ich solch Content liebe. Allerdings immer mit etwas unbewusstem Druck meinerseits.
2020 sollte sich dann einiges ändern
Jetzt kann man darüber schreiben wie unfassbar besch… dieses Jahr doch war. Darf man allerdings auch äußern, wenn es an sich völlig O.K. war, oder wird man dann eher seltsam angeschaut? Angefangen hat es mit unserem Stand für Wohnglück Design auf der Blickfang Messe. Wow. Nach nur vier Monaten durften wir mit unseren Produkten auf einer Messe vertreten sein. Nach tollem Feedback auf der Messe und generell zu Wohnglück Design haben wir nach und nach unsere Produktpalette erweitert und auch Fremdmarken mit aufgenommen. Unser wichtigster Vorsatz hierbei ist, dass wir nur Produkte aussuchen, die wir selbst auch kaufen würden. Denn für etwas werben bei dem ich nicht vollkommen hinter stehe, möchte ich auf keinen Fall mehr. Und gerade für Wohnglück Design haben wir große Pläne bei denen wir kaum abwarten können endlich damit loszulegen. Doch alles zu seiner Zeit.
Das hört sich allerdings für dich wahrscheinlich noch nicht so nach der Ruhe an, von der ich Anfangs berichtet habe. Diese Ruhe hat sich ganz langsam in Form einer Zahl eingeschlichen.
Sprechen wir doch mal darüber wie wichtig die Anzahl der Follower bei Instagram ist. Das man sich mit vielen geschmeichelt fühlt, steht außer Frage. Das man diese Zahl nutzen kann um Geld zu verdienen, ist jawohl auch verständlich. Das diese Follower in den meisten Fällen erwarten täglich neuen Content zu sehen, steht auch außer Frage. Und genau aufgrund dieser Thematik kam bei mir die Ruhe rein. Hört sich widersprüchlich an, lag allerdings daran, dass ich in diesem Jahr auf einmal welche verloren habe. Kilefitz denkst du dir jetzt sicherlich, die hat doch immer noch so viele Follower. Doch, wenn es Jahrelang darum ging Follower zu generieren und einzig und allein ich mir diesen Druck auferlegt habe, kannst du dir vorstellen, dass ich damit erst einmal zu kämpfen hatte.
Ich habe mich gefragt woran es liegen könnte. Sind die weniger Stories schuld oder aber gefällt den Leuten einfach nicht was ich mache oder wie unsere Wohnung aussieht? Sollte ich vielleicht doch mal Werbung schalten? Oder eine Wand streichen.
Fragen über Fragen zu denen ich jetzt nur sagen möchte: Bullshit! Und selbst wenn es nur meiner Familie und meinen Freunden gefällt, sollte doch immer die Intention dahinter stecken, Wohnglück Hamburg zu machen, weil ICH es gerne mache und dafür brenne. Und wenn es dann auch noch anderen Leuten gefällt ist das toll und ich feiere es ab. Was bringen mir die Follower, die sich jedes Mal bei meinen Stories denken „Boar nicht die Alte schon wieder“ oder die bei meinen Bildern am liebsten ein Dislike geben würden? Nix. Und die will ich auch nicht. Umso geiler ist es doch, dass du hier bist! Und genau dafür bin ich dankbar.
Alles braucht seine Zeit
Ich kann nicht abstreiten, dass es etwas gedauert hat an diesen Punkt zu kommen. Doch seitdem ist es so als hätte sich bei mir ein Schalter umgelegt wodurch der innere Druck verschwunden ist und ich entspannter geworden bin. Ich lade Content hoch, weil ich Lust dazu habe, ganz egal ob jeden Tag oder mit längeren Pausen dazwischen. Ich genieße einen Restaurantbesuch ohne die Welt daran teilhaben zu lassen. Ich bin in einem coolen Geschäft ohne es zu posten. Und ich streiche definitiv keine Wand um was Neues zu zeigen, sondern weil ich es abfeiere. Und das ist gut so. Geht es nicht schließlich darum die richtige Balance zu finden? Einige Dinge möchte man einfach für sich behalten, weil sie dann doch zu privat sind, während man anderes nur allzu gerne mit der Community teilt.
Einen letzten Punkt möchte ich aber nicht außer Acht lassen, der zur besagten Ruhe beigetragen hat. Man könnte ihn „ankommen“ nennen. Ankommen bei mir und meinem Stil. Hat man diesen erst einmal gefunden, verändert sich in Bezug darauf auch nicht mehr so viel. Habe ich in den vergangenen Jahren Möbel ausgetauscht wie meine Pullover, ist jetzt auch hier Ruhe reingekommen. Sowohl bei den Möbeln, als auch im Kleiderschrank.
Ich habe jetzt tatsächlich etwas mehr ausgeholt, als ich ursprünglich vor hatte. Es lässt sich somit nur noch sagen: Schön, dass du da bist und auf ein spannendes fünftes Jahr mit Wohnglück.
Mit Ecken und Kanten, aber einer großen Portion Leidenschaft.