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Felix schreibt für wohnglück

Ich kann mich noch ziemlich gut an den ersten Abend mit Sarah erinnern: Berliner Betrüger, ein paar Bier, ein gutes Gespräch und auf dem Heimweg das Gefühl einen ziemlich netten Abend verbracht zu haben. Wie das nunmal so ist nach einem ersten Date, hab ich ihr also direkt mal geschrieben. Irgendwas von wegen: Das war wirklich schön, tolle Unterhaltung, würde dich gerne noch mal sehen, usw. Ihre Antwort überraschte mich dann allerdings doch ein wenig. Da stand nämlich unter anderem der Satz: „Ich hab völlig vergessen dir zu erzählen, dass ich nen Blog habe.“

 

Na und? Hab ich gedacht. Wir haben alle Hobbys. Und wenn ich ehrlich bin, hab ich mich nie für sowas interessiert. Blogs – in meiner Welt ein Medium für Menschen die nicht schreiben können und es trotzdem tun. Social Media – eher verzweifelte Selbstdarstellung als sonst irgendwas. Und so war das Thema für mich auch nicht weiter interessant.

 

Von Treffen zu Treffen wurde mir aber langsam klar. Sarah hat nicht irgendwie nen kleinen Blog. Sarah lebt für ihren Blog. Und mit meinem Interesse an Sarah wuchs langsam aber sicher auch mein Interesse an wohn.glück.

 

Am Anfang unserer Beziehung hab ich mich komplett da raus gehalten. Wohn.glück ist Sarahs Baby und ich will mich nicht einmischen, hab ich gedacht. Aber ziemlich schnell wurde mir klar: In jede Beziehung bringt jeder sein Päckchen mit. Eltern, Freunde, merkwürdige Angewohnheiten oder eben auch einen Blog. Sarah gab es also nur mit wohn.glück. Das war offensichtlich.

 

Sarah wurde ein fester Bestandteil meines Lebens und mit Ihr auch wohn.glück. Am Anfang noch ganz zaghaft. Hier ein bisschen was Korrektur lesen, da mal über ein Bild drüber schauen. Langsam aber sicher verspürte ich mehr und mehr Faszination für eine völlig neue Welt. Einen Kosmos, der mir bis dahin völlig fremd war.

 

Zu meiner großen Verwunderung hatte Sarah überhaupt nichts dagegen wenn ich mich einbrachte. Und ich glaube es vergeht kein Tag an dem ich nich mindestens einmal sage: „Wohn.glück ist dein Baby, wir machen das genau so wie du das willst.“ Aber sie hat mich immer wieder bestärkt und sich gefreut wenn ich mich beteilige.

 

Inzwischen sind wir ein halbes Jahr zusammen. Eine wundervolle Zeit. Jeder Tag den wir gemeinsam haben ist – auch wenn das jetzt kitschig klingt – ein Traum. Wohn.glück ist auch fester Bestandteil meines Lebens geworden. Es ist das Erste worüber wir morgens sprechen und das Letzte bevor wir ins Bett gehen. Aus Sarahs Baby ist unser gemeinsames geworden. Was macht man also wenn man ganz unverhofft zu so einem Adoptivkind kommt? Man kümmert sich, man pflegt es und man sieht ihm beim wachsen zu.

 

Und deshalb sitze ich jetzt hier und tippe. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte mal nen längeren Text geschrieben habe. Wahrscheinlich war ich da noch in der Schule und das ist weiß Gott wie lange her. Und ich muss gestehen es macht mir Spaß. So viel Spaß, dass ich es vielleicht noch öfter machen werde…