Wände streichen, aber richtig!

  • Felix Sodomann

Inzwischen haben wir so gut wie jede Wand in unserer Wohnung mindestens einmal gestrichen. Ich gebe zu nicht jeder teilt dieses Hobby und vielen wird schon beim Gedanken an Pinsel und Farbe ganz übel. Man muss allerdings sagen: Man hat im Leben allerlei Gelegenheiten Wände zu streichen und immer wieder Situationen in denen man einfach nicht drum rum kommt. Deshalb hab ich es mir zur Aufgabe gemacht hier den ultimativen „Wie streiche ich Wände Guide“ zu schreiben. Denn nach den ersten paar hundert Quadratmetern hat man doch einige Tricks und Kniffe gesammelt, die das ganze deutlich einfacher machen und ist in das ein oder andere Fettnäpfchen getreten. Diese Erfahrungen möchte ich mit dir teilen, damit du in Zukunft mit der selben Freude wie wir den Pinsel in die Hand nimmst. Denn eines kann ich dir vorab versprechen: Nichts ist so befriedigend wie frisch gestrichene Wände.

Das richtige Werkzeug

Wie bei fast allem macht das richtige Werkzeug den Unterschied. Nichts ist frustrierender, als wenn dir etwas fehlt oder du das Falsche besorgt hast. Deshalb hier einmal die Liste aller Dinge die du wirklich brauchst zum Wände streichen:

  1. Farbrollen und Rollenhalter
    Du brauchst auf jeden Fall zwei verschiedene Rollen. Für die großen Flächen eine 18 bis 22 cm breite Rolle und einen sogenannten Heizkörperroller. Dieser hat eine schmalerer Rolle (damit er hinter Heizkörper passt). Entscheide dich hier lieber für die teurere Rolle. Du kannst sie nach dem Streichen noch oft auswaschen und wiederverwenden. Dein Geld ist hier gut angelegt. Außerdem nehmen die meisten billigen Rollen weniger Farbe auf. Du musst also die Rolle öfter eintauchen um die gleiche Fläche zu streichen.
  2. Teleskopstange
    Eine Teleskopstange macht dir die Arbeit unfassbar viel einfacher. Nicht nur erreichst du den oberen Teil der Wände und die Decke ohne Leiter, sondern kannst auch den unteren Teil der Wände streichen ohne dich zu bücken.
  3. Pinsel
    Wir haben zum Streichen immer zwei Pinsel dabei: Zuerst einen kleinen Rundpinsel. Mit ihm kommst du super in Ecken und streichst Leisten, Rohre usw. im Handumdrehen. Zweitens einen Heizkörperpinsel. Mit ihm kommst du an die schwer zugänglichen Stellen.
  4. Malervlies
    Hand aufs Herz: Es wird nicht das letzte mal gewesen sein, dass du eine Wand streichst. Deshalb ist es jetzt Zeit dir ein Malervlies zu kaufen. Du deckst damit den Boden ab, genau wie man es sonst gerne mit Folie macht, aber im Gegensatz zur Folie ist das Vlies super schnell ausgerollt, verrutscht nicht ständig, macht beim Arbeiten keine nervigen Geräusche und das allerbeste: Es ist wiederverwendbar!
  5. Folie
    Leider musst du in manchen Situationen doch auf die ungeliebte Folie zurück greifen. Wenn du zum Beispiel die Decke streichst musst du den gesamten Boden abdecken. Das wird mit Vlies leider ziemlich aufwändig. Oft hast du auch Möbel im Raum, die du nicht aus dem Zimmer bekommst. Auch die solltest du abdecken, nachdem du sie in die Raummitte geschoben hast.
  6. Malerkrep
    Auch hier gilt. Lieber etwas mehr ausgeben und sich hinterher nicht ärgern. Das anstrengendste am Streichen ist das Abkleben. Mach es dir nicht noch schwerer in dem du billiges Krep benutzt.
  7. Abtropfgitter und Farbeimer
    In den meisten Fällen ist der Eimer in dem du die Farbe kaufst so klein, dass du nicht mit der großen Rolle rein kommst. Deshalb brauchst du unbedingt einen größeren Eimer in den du die Farbe umfüllst. Dazu benötigst du noch ein Abtropfgitter. Das macht genau das was der Name verspricht. Es sorgt dafür, dass du nicht zu viel Farbe auf der Rolle hast und es beim streichen tropft.

Farbe kaufen

Egal ob du deine Wand einfach weiss streichen möchtest oder etwas Farbe in deine Zimmer bringen willst, eines haben alle Wandfarben gemeinsam: Die billigen taugen nichts! Auch wir mussten leider schon oft die Erfahrung machen hier am falschen Ende gespart zu haben.
Eine hochwertige Wandfarbe deckt meist beim ersten Anstrich (spart also viel Zeit), sorgt für ein gleichmäßiges Ergebnis (ist also auch für blutige Anfänger geeignet) und tropft wenig bis gar nicht (hält also die Wohnung sauber). Hier findest du übrigens unsere eigenen Wandfarben, die wir in Zusammenarbeit mit Kolorat herstellen.
Wieviel Farbe du brauchst steht meist auf der Farbe selbst. Kalkuliere aber lieber mit etwas mehr. Das liegt nicht daran, dass dich der Hersteller bescheißt, sondern daran, dass du am Beginn deiner Malerkarriere einfach noch nicht so effizient streichst.

Vorbereitung

Bevor du mit dem Streichen beginnst ist es sinnvoll sich einmal die Wände anzusehen, die du streichen willst. Ziehe am besten alle Nägel und Schrauben aus der Wand, die du anschließend nicht mehr brauchst und spachtel die entstandenen Löcher zu. Die Spachtelmasse sollte im besten Fall 24 Stunden aushärten, bevor du drüber streichst. Außerdem kann es sinnvoll sein einmal zu prüfen ob der Putz fest an der Wand hält, oder dir beim Streichen entgegenkommen wird. Nimm dazu ein längeres stück Malerkrep und klebe es fest auf die Wand. Warte eine Minute und ziehe es anschließend wieder ab. Bleibt an dem Krep alte Farbe oder sogar Putz hängen ist das ein schlechtes Zeichen. In diesem Fall solltest du die Wand einmal kräftig mit Tiefgrund einpinseln bevor du loslegst.

Steckdosen

Viele Kleben ja einfach die Steckdosen ab und streichen dann drum rum. Ich kann das verstehen. An der Elektroinstallation rumfummeln ist ja auch wahrlich nichts für Anfänger. Aber ich will dich an der Stelle beruhigen. Die Abdeckung der Steckdosen und Lichtschalter von der Wand zu nehmen ist super einfach, super sicher und sorgt für ein super Ergebnis.
Das Wichtigste dabei: Sicherung raus! Nachdem du die Sicherung für den Raum, den du streichen möchtest raus genommen hast, solltest du unbedingt prüfen ob der Strom wirklich weg ist. Stecke dazu eine Lampe oder irgendetwas anderes in jede Steckdose um dich zu vergewissern.
Ist der Strom sicher weg, kannst du die Abdeckungen der Steckdosen entfernen. Dazu musst du nur die kleine Schraube in der Mitte der Steckdose lösen und anschließend die Abdeckung abziehen. Noch einfacher ist es bei Schaltern. Die sind üblicherweise nicht geschraubt, sondern einfach aufgesteckt. Wenn du an dem Rahmen ziehst sollten sie eigentlich ganz leicht abgehen.

Abkleben

Jetzt kommt der schlimmste Teil von allen: Das Abkleben. Aber auch hier gibt es den ein oder anderen Tipp der dir helfen kann. Selbstverständlich hast du ja meinen Tipp von oben beherzigt und gutes Malerkrep gekauft. Nicht das Billige, das beim Baumarkt im dreier Pack an der Kasse liegt sondern das Teure, das beim in den Wagen legen richtig weh getan hat. Aber auch das beste Krep haftet nicht richtig gut auf Staub. Deshalb solltest du alle Flächen, die gleich abgeklebt werden einmal absaugen.
Wenn du damit durch bist kannst du mit dem Abkleben beginnen. Lange Strecken klebst du am besten in möglichst langen Stücken. So wird die Kante hinterher sauberer. Da wo das Tape ums Eck muss gibt es auch einen einfachen Trick: Du klebst erstmal ein Längeres Stück auf die eine Seite der Ecke fest und legst dann nur ein Kurzes Stück um. Da setzt du mit nem neuen Stück Krep an. Manche Ecken sind besonders kompliziert. Bei uns gibt es speziell in den Dachschrägen solche Kandidaten. In so einem Fall klebst du einfach drüber und schneidest anschließend mit einem Messer dein Krep direkt auf der Wand zurecht. Keine Sorge wegen der Wand. Der dünne Schlitz vom Messer wird gleich mit Farbe überdeckt und ist dann nicht mehr zu sehen.

Wände streichen

Endlich ist es so weit: Du kannst den Pinsel schwingen! Das ist selbstverständlich der spaßige Teil, aber auch hier kann man sich das Leben einfacher machen:

  1. Such dir einen Streichpartner
    Zu zweit ist alles schöner, natürlich auch das Streichen. Außerdem kommt man zu zweit doppelt so schnell voran und die eher tröge Aufgabe, Wände streichen, wird zu einem kleinen Event.
  2. Musik!
    Streichen ist eine eintönige und monotone Tätigkeit, aber mit der richtigen Musik im Hintergrund ist es die reinste Freude. Hier ist der Link zu unserer liebsten Playlist zum streichen.
  3. Nicht zu tief
    Die meisten machen den Fehler, die Rolle komplett in die Farbe zu drücken. Allerdings hat deine Rolle nur aussen ihr flauschiges Fellchen, dass die Farbe aufnimmt. Deshalb die Rolle lieber öfter von verschiedenen Seiten und dafür nicht ganz so tief eintauchen (Dann spritzt es auch weniger und du brauchst weniger Farbe).
  4. Abtropfen
    Erinnerst du dich an das Abtropfgitter. Jetzt ist ein guter Moment es in deinen Farbeimer zu hängen. Nachdem du deine Rolle in die Farbe getaucht hast rollst du sie ein paar mal über das Gitter. So geht die überschüssige Farbe zurück in den Topf, es tropft weniger beim streichen und du brauchst weniger Farbe.
  5. Ineinander streichen
    Streiche große Flächen immer überlappend. So bekommst du hinterher ein glatteres Ergebnis.
  6. Fenster zu
    Wenn deine Farbe langsamer trocknet hast du mehr Zeit zum streichen und dein Ergebnis wird gleichmäßiger. Zwar sorgt die hohe Luftfeuchtigkeit für zusätzlichen Schweiß bei der Arbeit, aber es lohnt sich.
  7. Erst vertikal, dann schräg
    Streiche alle Wände erst vertikal, also von oben nach unten. Gehe danach noch einmal quer dazu über die Wand. So verteilst du die Farbe gleichmäßig.
  8. Bier
    Nichts macht so sehr Bierdurst wie das Wände streichen. Sorge stets für ausreichenden Vorrat (nach Möglichkeit gut gekühlt). So hältst du auch deinen Streichpartner bei Laune

Langsam solltest du fertig sein und auch die letzte Ecke erstrahlt dank frischer Farbe in neuem Glanz. Zum Glück ist das Aufräumen immer das schnellste.

Aufräumen

Deine Wand ist fertig gestrichen und die frische Farbe zaubert dir eine Lächeln ins Gesicht? Dann ist es jetzt Zeit aufzuräumen.
Entferne das Tape am besten als Erstes. Nichts ist so schwierig von der Wand zu bekommen, wie Malerkrepp, dass seit Wochen da klebt.
Farbe, die du nicht gebraucht hast kippst du einfach zurück in den Eimer in dem sie gekommen ist. Dabei kannst du den Heizkörperpinsel super verwenden um die Farbe aus deinem Farbeimer zu kratzen.
Rollen, Pinsel, Farbeimer und Abtropfgitter wäschst du unter fliesendem Wasser aus. Deine Rollen sind sauber, wenn beim ausdrücken der Rolle nur noch klares Wasser heraus kommt. Um auch noch den letzten Rest Farbe aus den Rollen zu bekommen kannst du sie anschließend in Zewa einwickeln. Das saugt die letzten verbliebenen Farbpigmente aus der Rolle.
Jetzt musst du nur noch Steckdosen und Schalter wieder anbringen und die Sicherung wieder einlegen – fertig.

 

Tags: DIY wohnen
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